Mental Health
20. Juni 2023
Melanie Pilz

Die rote Linie ist weit überschritten!

Seit nun mehr als 5 Jahren lesen wir immer wieder dasselbe Thema: Depression und psychische Probleme. Die Wartezeiten werden immer länger. Als ich selbst in eine solche Situation kam, betrug die Wartezeit drei Monate, was schon bedenklich war. Heute sind es offenbar sechs Monate oder noch länger.

Und was lesen wir? Dass es mehr als genug Psychotherapeuten gibt. Aber dann hören die Artikel in den Zeitschriften auf, ohne zu erklären, warum es keine signifikante Erweiterung der Kassenplätze gibt. Wer nennt endlich die Verantwortlichen? Wer sorgt dafür, dass der Bedarf nicht gedeckt wird? Ich weiß das schon seit über 5 Jahren! Es ist schockierend, dass Menschen sterben, weil sie nicht rechtzeitig die notwendige Versorgung erhalten, die sowieso schon nicht ideal ist.

Wir geben jedes Jahr Millionen von Euro für die Sicherheit im Straßenverkehr aus. Leitplanken, Schilder, Ampeln usw. Super, danke dafür. Durchschnittlich sterben in den letzten Jahren gut 2.600 Menschen im Straßenverkehr.

Aber über Suizide wird so gut wie gar nicht geschrieben. Ja, es gibt die Begründung des sogenannten Nachahmereffekts. Das verstehe ich erstmal. Aber ist das alles? Sollten die Medien nicht aufklären, unser Wissen verbessern, auch in Schulen? Ich denke schon.

Es sind im Durchschnitt 11.000 Menschen im Jahr, die durch Suizid sterben! Das ist viermal so viel wie im Straßenverkehr! Und leider scheinen viele nicht zu bedenken, dass Suizide oder sogar Suizidgedanken oft Nebenerscheinungen von psychischen Erkrankungen sind. Ja, sie sind oft die Nebenwirkungen der eigentlichen Krankheit.

Aber die Entscheidungsträger, die in unserer Welt oft das Sagen haben, haben den Bezug zu ihrer Aufgabe verloren. Es geht um Menschen, um Leben, um Lebensqualität und nicht um Geld.

Leider habe ich von vielen Therapeuten gehört, dass es keinen Grund gibt, warum man nicht einfach mehr Kassenplätze schaffen könnte. Es geht darum, die vorhandenen Therapeuten zu schützen.

Es scheint, als hätten diejenigen, die in unserer Gesellschaft oft das Sagen haben, den Kontakt zu ihrer eigentlichen Aufgabe verloren. Es geht um das Wohl der Menschen, um ihre Gesundheit, um ihre Lebensqualität. Geld sollte nicht der primäre Faktor sein, der über den Zugang zu angemessener Versorgung entscheidet.

Es ist frustrierend zu hören, dass es keinen Grund gibt, warum nicht einfach mehr Kassenplätze geschaffen werden können. Warum werden die vorhandenen Therapeuten nicht unterstützt, anstatt den Bedarf einfach zu ignorieren?

Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die für die Gesundheitspolitik verantwortlich sind, die Realität erkennen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um die Versorgung psychisch erkrankter Menschen zu verbessern.

Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen sterben, weil sie nicht rechtzeitig die Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen. Die Zahl der Suizide ist alarmierend hoch und es ist höchste Zeit, dass dieses Thema ernsthaft angegangen wird.

Medien, Schulen und die Gesellschaft als Ganzes sollten aktiv über psychische Gesundheit aufklären, Warnzeichen erkennen und Hilfe bereitstellen.

Es muss eine umfassende Veränderung stattfinden. Wir müssen die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen überwinden und eine offene, unterstützende Umgebung schaffen, in der Menschen Hilfe suchen können, ohne Angst vor Vorurteilen oder Ablehnung haben zu müssen.

Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die über die Verteilung der Ressourcen entscheiden, den Fokus auf die Bedürfnisse der Menschen richten und sicherstellen, dass ausreichende finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um den Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung zu decken.

Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die Hilfe suchen, nicht mehr im Stich gelassen werden. Wir können nicht länger akzeptieren, dass Menschenleben aufgrund von mangelnder Versorgung und fehlender Unterstützung verloren gehen.

Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft zusammenkommen, um dieses dringende Problem anzugehen und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.

Jeder Einzelne von uns kann einen Unterschied machen, indem er aufklärt, unterstützt und auf die Bedürfnisse psychisch erkrankter Menschen aufmerksam macht.

Es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass niemand mehr in der Stille leiden muss und dass angemessene Unterstützung für jeden, der sie benötigt, zur Verfügung steht.

 

Georg Rösl

Lina-Ammon-Str. 30
90471 Nürnberg

Tel.: +49 (0) 911 - 95035800
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Wichtiger Hinweis

Dieses Website soll aufklären, informieren und präventiv arbeiten. Bei starken mentalen Problemen empfehlen wir in jedem Fall einen Arzt, Psychologen, Therapeuten oder im Notfall eine Klinik aufzusuchen.